Firmengeschichte

Unabhängige Anbieter von Diamant- und CBN-Schneidstoffen sind hierzulande dünn gesät. Einer der wenigen Lieferanten ist die Firma CERATONIA, die im Juni 2016 ihr zwanzigjähriges Bestehen feierte.

Es war im Jahre 1996 als der Marktpreis für ein Karat hochwertiges synthetisches Diamantsägekorn bereits von 4,20 $/ct auf unglaubliche 1,50 $/ct gefallen war. „Dies war schon damals kein ideales Pflaster, um sich in der Diamantbranche selbständig zu machen“, erinnert sich CERATONIA- Gründer Reiner Dümpert. Heute zahlt man ein vielfaches weniger. So haben sich in fast allen weiteren anderen Qualitäten und Größen von Körnungen, Pulvern und polykristallinen Schneidstoffen die Preise in 20 Jahren mehr als halbiert. In China wurde und wird - nach dem Erwerb von Lizenzen der großen Hersteller aus dem Westen - die Produktion des Rohstoffs mit dem faszinierenden Namen „Diamant“ schier endlos hochgefahren, die Exporte werden subventioniert. Das so in einem Übermaß verfügbare industrielle Gebrauchsgut zwingt selbst große Diamantlieferanten in China günstig zuzukaufen, um im Preisdruck bestehen zu können. Im Kampf um die Gunst der Kunden wird dort zu Preisen mit drei Stellen hinter dem Komma in $/ct angeboten. Jetzt jedoch zwingen die weltweit ausnahmslos ansteigenden Energiepreise die Asiaten, diesen Trend nach über 25 Jahren umzukehren und die Preise erstmalig zu erhöhen. So kam es bei einem Hersteller in einem Produktbereich vier mal innerhalb eines halben Jahres zum Preisanstieg von Dezember 2010 bis Mai 2011. Bleibt abzuwarten, wohin und wie schnell die Reise weitergeht, denn Diamant, CBN und PKD wird traditionell und auch weiterhin in $ gehandelt.

Dass CERATONIA dennoch kontinuierlich Erfolg hatte und hat, ist sicherlich zwei Dingen zuzuschreiben: Dem unbändigen Willen des Inhabers Reiner Dümpert „es anzupacken“ nach dem Motto: „Wer aufhört besser zu werden, wird irgendwann auch nicht mehr gut sein.“ Zum Zweiten seiner Überzeugung, dass die Branche einen unabhängigen Diamant-Broker braucht, der den Schneidstoff vor Ort „Just in Time“ liefern kann, wie es die Werkzeughersteller verlangen, um selbst zügig und flexibel auf die Anforderungen in der Fertigung reagieren zu können. „Mit schnellstmöglichen Lieferzeiten von Produkten mit gleichbleibender Qualität haben wir in den letzten 20 Jahren Marktanteile gegen die bestehenden Mitbewerber gewonnen“, lässt Reiner Dümpert durchblicken. „Ich sehe uns auch immer wieder als den verlängerten Arm der Einkaufsabteilungen unserer Kunden – den Unternehmen also, die nach den geeigneten Superabrasives im idealen Preis-Leistungsverhältnis für ihr Werkzeug suchen und hierfür gerne unser Knowhow einsetzen.“

Wenn der hoch gewachsene Unternehmer über seine Firmengründungsmotive berichtet, dann erzählt er zunächst von der Zeit 1989 bis 1995 als Regionalvertriebsleiter bei General Electric, wo er „sein Handwerk gelernt“ hat . Dümpert verstand sein Agieren nach eigenen Worten im Angestelltenverhältnis schon damals als „Unternehmer im Unternehmen“. Ein Macher suche nicht nur nach Erfolg und Anerkennung, sondern die stetige Verbesserung, nach neuen Aufgaben und persönliches Wachstum. „Warten war noch nie meine Devise. Ich möchte auch nach 22 Jahren Erfahrung in der Industrie immer noch Menschen für unsere Produkte begeistern und von dem vorteilhaften Preis-Leistungsverhältnis überzeugen,“ sagt er mit ungeschwächtem Enthusiasmus.

Der Unternehmer hat an der Hochschule Schweinfurt Maschinenbau studiert und baute nach den ersten Erfahrungen in der Exportabteilung bei FAG Kugelfischer (heute Schaeffler Gruppe) im Bereich Hydraulik in den USA 1986 bis 1988 den Vertrieb auf. „Das war eigentlich schon der erste Schritt in die Selbständigkeit, denn Dümperts Part war auch damals schon ein Start als One- Man-Show fern der Heimat. Nach drei Jahren war damals in den USA ein für FAG funktionierendes Tochterunternehmen aufgebaut, mit schon vier Mitarbeitern.“ Dümpert betont hierbei immer wieder, dass er sich als beratenden Ingenieur, keinesfalls nur als Kaufmann sehe. „Jeder Kunde muss mit seinen spezifischen Anforderungen ernst genommen werden, seine Aufgabenstellung und Problemlösung stehen im Mittelpunkt des Handelns“, erwähnt er mit Nachdruck. Das Mitarbeiter- Team von CERATONIA berät seine Kunden gerne individuell und vor Ort über die unterschiedlichen Schneidstoffe. Als unabhängiger Lieferant habe er den Vorteil, die Produkte für den Kunden nach dessen Bedürfnissen und Wünschen zu finden. Je nach Produktbereich könne er selektiert mehr Produkte anbieten, als wenn diese nur ein Unternehmen herstellte. Das sei einer von vielen Vorteilen. Sein Ziel sei ein Geschäft, bei dem der Kunde und er – also beide – einen dauerhaften Vorteil erzielen können.

Nach weiteren sechs Jahren bei General Electric, Dreieich bei Frankfurt/ Main, setzte er 1996 die selbständige Laufbahn in der Diamant- und CBN-Rohstoff-Branche als Zulieferer für die Säge-, Schleif-, Abricht- und Zerspanungswerkzeughersteller fort. Mit der Erfahrung, schon mal eine Firma aufgebaut zu haben und den etablierten Kontakten im Markt, war es ein gut geplanter Sprung in die Selbständigkeit. Schließlich fließt in seinen Adern auch das Blut der Großeltern, die alle vier ihr Dasein in der Selbständigkeit bestritten. Und selbst sein früherer Chef bestätigte ihm, dass er ein Mensch mit Ecken und Kanten sei – wie ein Diamant sie eben auch habe. Eine gute Vorraussetzung also, um im harten Wind des Wettbewerbs erfolgreich zu bestehen. Aus- und Umbauten waren seither erforderlich, um weitere Arbeitsplätze für Mitarbeiter und Räume für Mikroskope, Labor-, Sortier-, Sieb-, Laser- und Reinigungsanlagen nutzen zu können. Was ihn an der Selbständigkeit am meisten reize, sei die Tatsache, sein Schicksal selbst in der Hand zu haben und eigene Ideen – jedoch mit allen Konsequenzen – umsetzen zu dürfen. Hierbei helfen mittlerweile zwanzig Mitarbeiter, von denen zwei ständig beim Kunden präsent sind, um deren Belange zu verstehen.

Seine Mitarbeiter kennen und erledigen ihre Aufgaben sorgfältig, angefangen von der Angebotserstellung über die Lagerhaltung bis hin zum Versand und hierfür erhalten sie große, aber definierte Freiräume. Nur gemeinsam unter Nutzung aller unterschiedlichen Fähigkeiten jedes Einzelnen sei die Firma erfolgreich. Ebenso gehört es zu Dümperts Prinzip, dass stets zwei Mitarbeiter mit jedem Vorgang vertraut sind. So bliebe auch in Urlaubszeiten nichts liegen. Diese Sicherheit gibt ihm somit den Freiraum, Zeit in neue Geschäftsfelder investieren zu können oder Kundenbeziehungen auszubauen. Über den Tellerrand zu blicken und nicht nur die eigene Firma im Kopf zu haben, war für den Unternehmer Dümpert Garant für Fortschritt und Innovation. Deshalb gehört die langjährige Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Schicht und Oberflächentechnik (IST) auch zum täglichen Geschäft.

Schon 1998 hat CERATONIA das Potenzial des Ceradress CVD Dickschicht- Diamant für Abrichtwerkzeuge erkannt, populär gemacht und hierfür vom damaligen Lieferanten Norton den Pionierpreis erhalten. Mittlerweile bietet auch die polierte Ceraton-CVD Diamantdickschicht gegenüber PKD höhere Werkzeugstandzeiten bei besseren Oberflächen und ist mittlerweile besonders im Motorenbau anerkannt. Das schnelle Liefern nach Zeichnung würde von CERATONIA- Kunden sehr geschätzt. Im Körnungsbereich bietet CERATONIA neue Beschichtungen: Diese bieten zusätzlich technische Vorteile. Über die gleichmäßige Qualität müssten sie nicht sprechen, die sei für sie selbstverständlich und damit oberstes Gebot.

„Man muss sich immer vor Augen halten, dass wir als Rohstofflieferant in den Workflow des Kunden eingebunden sind und deshalb ist es entscheidend zuverlässig zu agieren, Termine einzuhalten, die Ware in der gewünschten Qualität und Stückzahl bereitzustellen und stets reproduzierbar zu liefern. Stimmen diese Rahmenbedingungen, haben wir die Grundlagen für eine erfolgreiche, dauerhafte Geschäftsbeziehung gelegt“, erklärt Reiner Dümpert und blickt gedanklich schon auf die kommenden 20 Jahre mit neuen Visionen im Kopf.